Der Kirchenchor
Donnerstags, 19:30 - 21:00 Uhr
Leitung: Gisela Hoyer
Kontakt: Axel Hering, Tel. 05221 - 10 22 771
Zur Geschichte:
Der Kirchenchor war die erste Gruppe, die nach der Selbstständigwerdung unserer Kirchengemeinde ins Leben gerufen wurde. Pastor Nettingsmeier konnte sich eine Kirchengemeinde ohne Kirchenchor nicht vorstellen. Er sprach seinen ehemaligen Schulfreund Erwin Schlemmer 1959 an und konnte diesen überreden, als Chorleiter zu fungieren.
Am 6. November nahm der Chor mit 36 Mitgliedern seine Tätigkeit auf. Die Kirche war noch nicht gebaut. Man sang im jetzigen Gemeindehaus, wenn der Gottesdienstraum zu voll war, vom Flur aus durch die geöffnete Tür. Es gab keine Notenbücher und keine Kopiergeräte. So mussten alle Noten per Hand durch Frau und Herrn Schlemmer vervielfältigt werden.
Der erste Auftritt erfolgte dann am 1. Advent 1959 mit dem Satz von M. Prätorius „ Der Morgenstern ist aufgedrungen“. Inzwischen hat sich viel verändert. Die Noten sind kein Problem mehr.
Wir haben eine bewegte Geschichte hinter uns. Nach Herrn Schlemmer, der 27 Jahre den Chor geleitet hat, leiteten ihn Andrea Cremer, Frau Krieger, Brigitte Dickersbach, Frau Schöler und Herr Jung und nach ihm seine Frau, Ji Kyung Lee. 2012 hat Anna Somogyi die Chorleitung übernommen. Es folgten Doo Jin Park (2014-2016) , 2016-2022 Dong ah Kim und ab 2022 Gisela Hoyer.
Und zur neueren Geschichte
hat Heidi Fischer für den Gemeindebrief über die Zeit ab 2007 geschrieben:
„Nennen Sie doch mal Zahlen“, fordert mein Gegenüber, langjähriger Sänger einer vielköpfigen Kantorei. „6 + 4 + 4“, lautet meine Antwort, „6 im Sopran, 4 im Alt und 4 in beiden Männerstimmen!“ Ein lautes Lachen kommentiert diese Angabe. „Unmöglich – da kann niemand von einem Chor sprechen, allenfalls von einer kleinen Sängerrunde!“
Jedoch – wir sind ein Chor – der Kirchenchor Vilsendorf, und wir wollen unser 60- jähriges Chorjubiläum festlich begehen, in einem musikalischen Gottesdienst am 3. Advent um 11 Uhr in der Epiphaniaskirche Vilsendorf, zu dem wir Sie schon jetzt herzlich einladen möchten!
Würden Sie nun fragen: “Wo sind denn Ihre vielen Chormitglieder geblieben?“, wäre unsere Antwort: „bestimmt nicht davongelaufen – sie sind einfach verstorben im Laufe der Jahre“. Doch wir in unserer augenblicklichen Besetzung sind in beneidenswert komfortabler Situation, versehen unseren üblichen Chordienst in der Gemeinde mit Freude und Erfolg. Nicht selten applaudieren uns Gemeindeglieder während des Gottesdienstes oder gratulieren uns mit warmem Händedruck, weil ihnen unser Gesang so gut gefällt!
Wie ist das möglich? Als unser Kirchenchor vor genau 12 Jahren eine neue Chorleitung brauchte, folgten wir einem sachkundigen Tipp und fragten bei der Kirchenmusikhochschule in Herford an, ob von den dort Studierenden jemand unseren Chor zu leiten bereit wäre.
So kamen wir zu 5 Chorleitern, die alle etwas gemeinsam hatten: sie kamen von weither (zumeist aus Südkorea) und sie sind jung . Zu leiten haben sie unseren Chor mit vorwiegend älteren Sängern.
Herr Won Sun Jung (2007-2009) und seine Frau Ji Kyung Lee (2009-2011), gefolgt von Anna Somogyi (2011-2014) aus Ungarn, Doo Jin Pak (2014-2016) und Dong ah Kim seit 2016. Es entwickelte sich ein entspanntes Arbeitsverhältnis zu jedem einzelnen von Ihnen. Neben der unumgänglichen Stimmbildung, stets fröhlich und ideenreich gestaltet –z.Zt. von Frau Dong ah Kim -, entstanden anrührende Momente, wenn manch einer unserer Studierenden und noch recht überschaubar entlohnten Chorleiter vom Heimaturlaub zurückkehrte und uns ein Geschenk mitbrachte.
So Doo Jin, der mit einer pfiffigen Antwort einen nörgelnden Frager in seine Schranken verwies. „Da bin ich wieder, und ich habe Ihnen ein kleines Geschenk mitgebracht“, begrüßte er uns strahlend. Darauf der Frager:“ Das ist sehr nett, aber wissen Sie nicht, dass man nicht dann singen sollte, wenn man gerade etwas gegessen hat?“ „Ich verstehe“, antwortete Doo Jin, „ aber bisher wusste ich nicht, dass man Kugelschreiber auch essen kann“!
Mit der Chorleitung unserer neuen 5 Chorleiter wurde eine gewisse „Zeitenwende“ eingeläutet. Wir befinden uns miteinander auf Augenhöhe, und es besteht von nun an eine „Win-win-Situation“: die Chorleiter können noch vor der Beendigung ihres Studiums einen Chor leiten, was später immer zu ihren Aufgaben gehören wird. Wir Chormitglieder lernen enorm dazu, da jeder Chorleiter eigene Schwerpunkte setzt. Herr Jung und Frau Lee studierten mit uns eine Händel-Kantate ein, deren erfolgreiche Aufführung (in dem Fall unterstützt von weiteren Sängern und Instrumental-Spielern!) uns viel Mut machte. Außerdem veranlassten die beiden die Anschaffung von Chorliteratur mit neuer geistlicher Musik. Automatisch kamen wir dadurch mit Jazz- oder Hip-Hop-Rhythmen in Kontakt, was auch die nachfolgenden Chorleiter zu nutzen wussten.
Mit Anna Somogyi war uns eine Leiterin mit ausgeprägtem theologischen Interesse an die Seite gestellt: ein „Gott der Herr“ in einem Choral musste von uns so gesungen werden, dass diese Aussage von den Hörern wirklich aufgenommen werden konnte.
Doo Jin, hervorragend als Pianist und Interpret vor allem rhythmisch anspruchsvoller Musik, hatte auch auf uns mitreißende Wirkung.
Die ersten vier unserer Chorleiter haben nach ihrem Abschlussexamen an wichtigen Orten feste Anstellungen gefunden. Von ihren Abschlusskonzerten und weiteren Aufführungen erfahren wir rechtzeitig und nehmen, wenn möglich, daran teil; während des letzten Kirchentages kam es zu einem Treffen mit Chormitgliedern und Anna Somogyi, die dort eine Aufführung zu leiten hatte.
Eine Frage nun, nach meiner Vorstellung unseres Vilsendorfer Kirchenchores: Möchten Sie vielleicht bei uns mitsingen? Wir hätten da noch Platz!
Heidi Fischer