Eine der Keimzellen in Vilsendorf: Die Frauenhilfe
Unsere Frauenhilfe gab es seit 1948. Anfang 2021 löste sie sich aus Altersgründen auf.
Zum 60. Jubiläum 2008 hatte Pastor Cremer einen Beitrag im Gemeindebrief geschrieben:
Unsere Frauenhilfe feiert ihren 60. Geburtstag
60 Jahre sind schon etwas Besonderes . 1948, vor sechzig Jahren, zählte Vilsendorf gerade mal 800 -1000 Einwohner (heute sind es ca. 4400). Davon gehörten ca. 50 Frauen zur Frauenhilfe, regelmäßig kam aber nur die Hälfte. Vor 60 Jahren gab es weder die Kirchengemeinde Vilsendorf noch die Kirche. Denn unsere Gemeinde feierte ihren ersten Gottesdienst erst 1956 in der alten Schule, dem heutigen Gemeindehaus, wurde erst 1961 eigenständig und begann 1962 mit dem Bau der Kirche.
Was ist eigentlich die Frauenhilfe? Vor 60 Jahren war die Frauenhilfe ein Ort, wo die Frauen mindestens zwei Mal im Monat einen Nachmittag für sich hatten und die Arbeit zu Hause oder auf dem Bauernhof Arbeit sein ließen. Natürlich legte man auch dort nicht die Hände in den Schoß, sondern während der Pastor eine Geschichte vorlas, wurde gehäkelt und gehandarbeitet, oder, während man einen gemütlichen Schnack hielt, wurden Pakete für die Menschen in der „Sowjetzone“, der späteren DDR, gepackt, die sehnlichst erwartet wurden.
Die Frauenhilfe war immer schon eine der schlagkräftigsten Gruppen der Gemeinde. In der Anfangszeit stand die Flüchtlingsarbeit im Mittelpunkt. Später sammelten Frauenhilfsmitglieder Gelder, damit unsere Kirche gebaut werden konnte. Sie besuchten die kranken und alten Menschen in ihren Straßen und der Nachbarschaft, und in der Adventszeit wurde bei Kranken oder Notleidenden angeklopft, Besuche gemacht und gesungen.
Bis heute ist die Frauenhilfe, auch wenn sie inzwischen ein Seniorenkreis geworden ist, erstaunlich aktiv: Wir haben in den letzten 10 Jahren einige mehrtägige Fahrten gemacht: ins Allgäu, nach Dresden und in die Sächsische Schweiz und nach Bad Lauterberg im Harz. Außerdem unternehmen wir drei bis vier Tagesausflüge im Jahr. Es gab viele fröhliche Stunden und viel ehrenamtlichen Einsatz. Frauenhilfsmitglieder tragen den Gemeindebrief aus, backen Kuchen für Gemeindefeste, die Ehrenhaingottesdienste oder das Cafe-Miteinander, sammeln für die Diakonie und lassen sich jeden zweiten Mittwoch bei einer Tasse Kaffee und Kuchen verwöhnen. Zurzeit hat die Frauenhilfe 35 Mitglieder und freut sich über den guten Zuspruch auch neuer Teilnehmerinnen.
Vor 60 Jahren haben die ersten Stunden auf dem Bauernhof Surmann-Fittkau bei Frau Siekermann stattgefunden. Am Gründungstreffen im Januar 1948 nahmen immerhin schon acht Frauen teil. Zu den ersten Teilnehmerinnen gehörten unter anderem: Frau Bokermann, Frau Bredenkamp, Frau Fleer, Frau Gehring, Frau Göring, Frau Jerrentrup, Frau Kreft, Frau Laux, Frau Rolf, Frau Siefert, Frau Siekermann, Frau Schlüter, Frau Surmann.
Die Frauenhilfe ist dann unglaublich schnell gewachsen. Frau Siekermanns und Pastor Langes Engagement fiel in Vilsendorf auf fruchtbaren Boden. Schon bald reichten die Stühle auf Surmanns Deele nicht mehr. Zeitweise hat man sich wohl die Stühle zu zweit geteilt. Die Pfarrer (Lange, Grabsch, Welz, Nettingsmeier, Cremer), die ja immer ‚geborene’ Mitglieder waren, haben diesen Kreis jedenfalls gerne begleitet und geleitet.
Besonders verdient gemacht haben sich um die Frauenhilfe in den ersten Jahrzehnten Frau Siekermann, die beiden Schwestern Frieda, Frau Tallarek und Frau Kleineberg, in den letzten Jahren die Leiterinnen Frau Kühlborn, Frau Mönkemann und von 1998 bis zu ihrem Tode 2012 unsere gute Seele Liesel Göring.
60 Jahre war die Frauenhilfe Ausdruck lebendiger Frauenarbeit. Heute gibt es in unserer Gemeinde den Frauenkreativkreis, den Frauenabendkreis. Aber auch heute ist die Frauenhilfe noch der größte Kreis in unserer Gemeinde. Vielleicht schauen auch Sie mal herein. Es ist jeder gerne willkommen.
60 Jahre Frauenhilfe ist auch Ausdruck des Segens Gottes. Deshalb will ich enden mit einem Wort aus dem Hebräerbrief: " Lasst uns halten am Bekenntnis der Hoffnung und nicht wanken, denn Er ist treu, der sie verheißen hat." (Hebr. 10,23)